Das EBF vertritt die Bioobst Branche
Das Europäische Bioobst-Forum ist eine Organisation für Bioobst-Erzeugergruppen aus ganz Europa. Die Bioobst-Erzeugergruppen haben einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch untereinander und erfassen Daten zur Erzeugung und zum Bioobstmarkt. Das Europäische Bioobst-Forum koordiniert diesen Informationsaustausch.
Die Zunahme der EBF- Bioapfelmenge 2022 von ca 6 % gegenüber der Ernte 2021 entspricht dem durchschnittlichen Nachfragewachstum der letzten Jahre
Die Generalversammlung des Europäischen Bioobstforums wurde von den niederländischen Erzeugergemeinschaften von Prisma Fruit, Nautilus und StokerVogelaar BV ausgerichtet und fand vom 20. bis 22 Juni in Emmeloord im Nordostpolder in der Provinz Flevoland statt.
Im Mittelpunkt des Jährlichen Sommertreffens der Bio-Erzeugergemeinschaften des Bio-Obst Forums steht wie jedes Jahr die Vorstellung der Bio-Apfel-und Bio-Birnen Schätzung der Mitglieder durch die AMI. Seit 18 Jahren melden die Mitgliedsorganisation des EBF kurz nach Ende des Junifalls bereits die zu erwartenden Erntemengen. Anfänglich wurden die Daten von der ZMP und danach folgend von der AMI erfasst und als Ergebnisse zusammengefasst und dargestellt. Damit steht allen Meldern eine sehr zuverlässige Grundlage für die Planung der bevorstehenden Vermarktungssaison zur Verfügung.
Die von Helwig Schwartau (AMI) am 21. Juni vorgestellte Präsentation verdeutlichte, dass es den Vermarktern der EBF-Bioäpfel und Birnen in der Saison 2021 /22 sehr gut gelungen ist, die Vermarktungsmengen der Ernte 2021 um ca. 9 % gegenüber dem Vorjahr2020 und ca. 6 % gegenüber dem Erntejahr 2019 zu steigern. Die Menge an Verarbeitungsäpfeln ist im gleichen Zeitraum um etwa 10 % zurückgegangen. Die Lagerbestände sind wegen der größeren Bestände an Golden Delicious zwar im Juni noch auf einem sehr hohen Niveau, aber für die gängigen Tafelobstsorten ist bis zum Erntebeginn eine reibungslose Räumung zu erwarten.
Die Prognose für die EBF- Bioapfelernte 2022 weist ein Plus von ca. 6 % gegenüber der Ernte 2021 aus. Einem witterungsbedingten Rückgang der Mengen in Südtirol, Piemont und Trentino von ca. 5 % steht eine um 23 % größere Erntemenge in Deutschland und plus 19 % in Österreich gegenüber. Die stärksten Zuwächse bei den Sorten verzeichnen dabei Elstar plus 41 %, und Braeburn plus 14 %. sowie die Jonagoldgruppe + 8 %. Damit werden die deutschen Erntemengen des Jahres 2020 nach dem Rückgang in 2021 bei diesen Sorten wieder erreicht. Deutliche Zuwächse gegenüber 2020 werden bei Topaz +25 %, Santana + 20 % und Natyra plus 20 % erwartet. Die Erntemenge Gala erhöht sich bedingt durch Zuwächse in Österreich und Südtirol bei den Erzeugern des EBF gegenüber 2021 um 7 % und gegenüber 2020 um 15 %. Vor allem durch Rodungen in Südtirol, Norditalien und Österreich bedingt wird bei Golden Delicious eine um 22 % geringere Ernte erwartet. Das Gesamtvolumen von ca. 220.000 to Bio-Tafeläpfeln erscheint bei normalem Marktverlauf und einem weiterhin zu erwartenden Nachfragewachstum moderat und angemessen.
Bis zum Ende der Apfelernte Ende Oktober 22 kann die geschätzte Menge an Biotafeläpfeln immer noch durch Witterungsfaktoren wie Trockenheit, Hitze oder Unwetter beeinflusst werden. 2022 werden deutlich weniger Bioäpfel von der Südhalbkugel importiert, daher ist im Herbst kaum eine Überschneidung mit dem europäischen Angebot zu erwarten. Tendenziell können die Erzeugergemeinschaften des EBF und ihre Vermarkter aber eine ausreichende Marktversorgung mit hochwertigen Qualitäten bis an die nächste Ernte aus europäischem Anbau garantieren.
29. Juni 2022 Peter Rolker